Über mich: ...
Geboren wurde ich in Mühlhausen, Thüringen. Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern, von denen zwei schon das Nest verlassen haben.
Ich arbeite als Neurologin und nebenberuflich als Notärztin. Mit dem Schreiben habe ich hauptsächlich deswegen begonnen, damit ich meinen Kopf frei bekomme. Während des Schreibens habe ich über die Geschichtsrecherche viele interessante und interessierte Menschen kennengelernt. Auch deswegen hat sich das Projekt gelohnt. Mittlerweile habe ich drei Romane und vier Kurzgeschichten veröffentlicht.
Als überzeugte Indie-Autorin habe ich auch gelernt, dass es keinen Verlag braucht, um erfolgreich zu sein. Die Unterstützung der Indies untereinander ist in meinen Augen unglaublich toll und beispiellos.
Bei gut 80.000 Buch-Neuerscheinungen pro Jahr ist ein gutes Marketing ausgesprochen wichtig. Deswegen habe ich die Idee für meinen Buchblog entwickelt, um dabei zu helfen, die Autoren "sichtbarer" zu machen. Aber auch die "Großen" werde ich ab und an bekritteln. Ich bevorzuge historische Romane, mag aber auch Krimis und Fantasy. Allen anderen Genres gegenüber bin ich ebenfalls aufgeschlossen.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Charlotte Link - Die Suche

(Bild-Quelle: Amazon)

Titel: Die Suche

Autor: Charlotte Link

Genre: Krimi&Thriller

Seitenzahl: 656

ISBN: 9783764504427


Das Cover zeigt ein typisches verwittertes Sandsteinhaus in Schottland. Der dunkle Himmel spiegelt die düstere Stimmung der Romanhandlung wider, die Andeutung der herannahenden Katastrophe. Es bringt die Einsamkeit zum Ausdruck, welche die Protagonisten empfinden müssen, als das Schicksal hart zuschlägt.
Kurzum: es passt.



Handlung: In den Hochmooren Nordenglands verschwinden junge Mädchen. Der Täter wird in der Presse als Hochmoorkiller betitelt, während die Polizei in alle Richtungen ermittelt. Kate Linville, Detective Sergeant von Scottland Yard gerät eigentlich nur zufällig mitten in die Geschichte. Als das zweite Opfer entführt wird, wohnt sie bei dessen Eltern in einem Bed and Breakfast und bekommt hautnah mit, wie sie verzweifelt nach ihrer Tochter suchen. Obwohl der dortige Leiter der Ermittlungen akribisch nach Spuren sucht, tappt er lange Zeit im Dunkeln. Kate gerät bei ihren Recherchen in das Visier der Täter...

Figuren:
Es war für mich gar nicht so einfach, die Protagonisten des Romans ausfindig zu machen. Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden der 14jährigen Hannah Caswell, einem verträumten und wenn man nach ihrem Vater geht unsortierten, unzuverlässigen, unpünktlichem Mädchen. Sie verpasst, genau wie ihr kontrollsüchtiger Erzeuger es vorhergesagt hat, ihren Zug und steigt dann in das Auto eines jungen Mannes, obwohl sie genau weiß, dass sie sich damit jede Menge Ärger einhandelt. Doch Kevin Bent bringt sie tatsächlich nur zum Bahnhof, von dem aus ihr Vater sie abholen wollte. Als das Mädchen danach spurlos verschwindet, gerät er in den Verdacht, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben, zumal er aus zwielichtigen Verhältnissen stammen soll.

An dem Tag, an dem die seit ungefähr einem Jahr vermisste Leiche von Saskia Morris auftaucht, verschwindet ein weiteres Mädchen. Amely Goldsby ist die Tochter eines Arztes und einer Hausfrau,die durch die Eröffnung eines Bed & Breakfast die Schuldenlast, die auf der Familie lastet, etwas mindern will. Beide Mädchen stammen aus gutbürgerlichen Verhältnissen und passen als unerfahrende, naive, sehr behütete 14jährige gut in das Beuteschema des Täters, der schnell von der Presse als Serientäter und Hochmoorkiller bezeichnet wird.

Die eigentliche Heldin des Roman ist aber Kate Linville, 42 Jahre, Detective Sergeant beim Scottland Yard in London. Sie ist in Scarbarough, dem Ort, in dem die Mädchen verschwunden waren, um ihr Elternhaus zu renovieren, nachdem ein Messieehepaar es verwüstet hatte, und es verkaufen. Weil sie in dem heruntergekommenen Haus nicht wohnen kann, quartiert sie sich in dem Bed & Breakfast der Familie Goldsby ein. Dabei erfährt sie aus erster Hand, als das Mädchen verschwindet. Da sie sich mit der Mutter ein wenig angefreundet hat, lässt sie sich überreden, selbst Ermittlungen anzustellen, obwohl sie weiß, dass sie damit dem Leiter der Ermittlung, Caleb Hale, Detective Chief Inspector der Polizei in Scarbarough, in die Quere kommen könnte. Er hatte auch die Leitung bei der Mordermittlung von Kates Vater, der drei Jahre zuvor in seinem Haus umgebracht wurde. Damals hatte sich Kate auch in ihn verliebt, was jedoch nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, da die Polizistin ein eher unscheinbarer Typ ist.
Im Rahmen der Romanhandlung kreuzen zwei Männer Kates Weg. Mit beiden verabredet sie sich, einer scheint der Mann ihrer Träume zu sein. Als sie merkt, dass der nur ihre Einsamkeit und Verletzlichkeit ausnutzt, bricht für sie eine Welt zusammen.

Ein drittes Mädchen verschwindet. Sie passt jedoch nicht in das Beuteschema des Entführers. Mandy Allard kommt aus einer zerrütteten Familie. Sie reist aus, nachdem sie nicht zum ersten Mal eine tätliche Auseinandersetzung mit ihrer Mutter hatte. Die Vierzehnjährige schlägt sich auf der Straße durch. Die Vermisstenanzeige kommt eigentlich nur dadurch zustande, weil Carol Jones, eine eifrige Beamtin vom Jugendamt, die Spur des Mädchens verfolgt und schließlich verliert. Dass sie Opfer des Hochmoorkillers geworden ist, zieht die Polizei zunächst in Betracht.

Sprache/Duktus: Die Autorin wählte den auktorialen Erzählstil, der mir persönlich am meisten liegt, weil dadurch die Gedanken und Gefühle der Protagonisten besser zum Ausdruck kommen. Sie entführt den Leser in den nasskalten Herbst in Nordengland. Man spürt förmlich die Kälte und Feuchtigkeit, den Wind. Die Sprache ist angepasst an die heutige Zeit, auch die "Jugendsprache" wirkt nicht gekünstelt. Die Dialoge lesen sich teilweise etwas zäh. Die Protagonisten analysieren sich für meinen Geschmack gegenseitig zu viel. Einige Passagen habe ich deswegen quer gelesen. Teilweise zwang sich mir der Gedanke auf, dass alle Handelnden eine Grundausbildung in Psychoanalyse absolviert haben müssen.
Die Rechtschreibung ist einwandfrei. Mir sind keine Fehlerteufel aufgefallen.
Die Kapitel sind chronologisch angeordnet, was mich zunächst etwas verwirrt hatte, weil ich so die Zusammenhänge in der Handlung nicht gleich erkennen konnte. Im Verlauf des Lesens hat sich jedoch alles zusammengefügt. Eingefügt sind auch Zwischenkapitel aus der Sicht des Täters. Hier wurde deutlich, wie abartig krank und kaputt die  Psyche eines Menschen sein kann, der zu solchen Handlungen (Einzelheiten werden hier nicht verraten) fähig ist.

Zusammenfassung: Charlotte Link ist es gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben, der mich im Verlauf immer mehr gefesselt hat. Sie hat es verstanden, mich als Leserin auf die falsche Fährte zu locken und immer wieder mit Wendungen zu überraschen, die ich so nicht erwartet hatte. Da dieser Roman mein erster "Charlotte-Link" ist, kann ich keinen Vergleich zu den vorangegangenen ziehen. Fest steht, dass ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und mit dem Ende nicht gerechnet habe. So soll ein guter Krimi sein: spannend und nicht vorhersehbar! Einziges Manko: zu viel Psychoanalyse, was die Dialoge etwas zäh wirken ließ. Deswegen auch nur 4 Sternchen.


Fazit:





Sonntag, 4. März 2018

Elisabeth Marienhagen - Sherlock Holmes und die Dame in Violett (Baker Street Tales 7)

(Quelle: Amazon)
Titel: Sherlock Holmes und die Dame in Violett

Autor: Elisabeth Marienhagen

Genre:  Krimis & Thriller / Detektivromane

Seitenzahl: 97

ISBN: 076PL9DY2

Das Cover zeigt eine gesichtslose Dame in Violett. Man fragt sich bereits beim Betrachten, welches Geheimnis sie umgibt.

Handlung: Sherlock Holmes und sein Partner Doktor Watson werden von der Dame in Violett und deren Schwester engagiert, damit die beiden herausfinden, wer den Sohn der Dame vergiften will. Holmes ist zu Beginn nicht überzeugt, dass es sich tatsächlich um ein Verbrechen handelt. Alle Indizien sprechen dagegen. Aber Holmes wäre nicht Holmes, wenn er nicht doch ein winziges Detail entdecken würden, das den Fall zum Fall für den Privatschnüffler macht.

Figuren:

Der ein wenig in die Jahr gekommene Sherlock Holmes, Detektiv, der mit seinem messerscharfen Verstand den neuesten Fall der Dame in Violett löst, wird sehr bildhaft dargestellt. Es ist die Rede von einem blassen Mann, der wie ein "kranker Adler mit scharf geschnittener Nase und hohen Geheimratsecken" nach Jahren der Abstinenz gegen seine Kokainsucht kämpft.

Doktor Watson, der Mediziner in dem Zweigespann, hilft mit seinem wissenschaftlichen Sachverstand bei der Lösung des Falls, der sich zu Anfang gar nicht als solcher darstellt. Watson meint, dass der kleine Junge einfach nur krank ist. Er stellt seine Kenntnisse als Mediziner zur Verfügung und hilft, wo er nur kann.

Die Dame in Violett, Lady Jane Elwood, wird als Mitvierzigerin mit "traurig dreinblickenden Augen und einem verbitterten Zug um ihren Mund" beschrieben. Sie engagiert gemeinsam mit ihrer Schwerster, Caroline Winfield, das Duo, um denjenigen auszumachen, der ihren Sohn vergiften willt. Sie ist unerschütterlich davon überzeugt, dass jemand dem Jungen nach dem Leben trachtet.

Sprache/Duktus: Die lebhaften Dialoge entführen ins London des jungen 20. Jahrhunderts, genau genommen ins Jahr 1901 und sorgen für Kurzweil. Die Sprache ist angepasst an die damalige Zeit. In der wörtlichen Rede des Sherlock Holmes schwingt immer wieder ein überheblicher Unterton mit, der hervorragend zu seiner Person passt, kurz, er redet so, wie man ihn kennt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des John Watson.
Die Kapitel sind chronologisch angeordnet. Mir ist kein Fehler in Rechtschreibung oder Grammatik aufgefallen. Allein dafür muss man der Autorin gratulieren.


Zusammenfassung: Elisabeth Marienhagen entführt den Leser ins London im Jahre 1901. Sie betraut Sherlock Holmes und seinen Freund Watson mit einem neuen Fall, den der Dame in Violett. Die Schauplätze sind sehr bildhaft beschrieben, man spürt beim Lesen förmlich den Duft der dicken Teppiche und Tapeten, den Staub auf den dicken Bilderrahmen im Haus einer Adelsfamilie, riecht den Duft von kaltem Taback, freut sich über die neuesten Errungenschaften der damaligen Zeit. Besonders gefallen haben mir die medizinischen Bezüge, wie zum Beispiel zu Prof. Kocher, dessen Operationsmethode heute noch angewendet werden, die Substitution von getrockneter Schafsschilddrüse nach Schilddrüsenoperation und die Erfindung dünner Gummihandschuhe von Professor Halstedt. Da bin ich auch als Medizinerin voll auf meine Kosten gekommen :-) Aber auch der Nichtmediziner kann hier einiges lernen.
Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich nicht weiter ins Detail gehen. In jedem Fall möchte ich aber der Autorin zu einer gelungenen Geschichte gratulieren, die von Anfang bis Ende logisch, gut durchdacht und hervorragend präsentiert wird.

Fazit: