Über mich: ...
Geboren wurde ich in Mühlhausen, Thüringen. Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern, von denen zwei schon das Nest verlassen haben.
Ich arbeite als Neurologin und nebenberuflich als Notärztin. Mit dem Schreiben habe ich hauptsächlich deswegen begonnen, damit ich meinen Kopf frei bekomme. Während des Schreibens habe ich über die Geschichtsrecherche viele interessante und interessierte Menschen kennengelernt. Auch deswegen hat sich das Projekt gelohnt. Mittlerweile habe ich drei Romane und vier Kurzgeschichten veröffentlicht.
Als überzeugte Indie-Autorin habe ich auch gelernt, dass es keinen Verlag braucht, um erfolgreich zu sein. Die Unterstützung der Indies untereinander ist in meinen Augen unglaublich toll und beispiellos.
Bei gut 80.000 Buch-Neuerscheinungen pro Jahr ist ein gutes Marketing ausgesprochen wichtig. Deswegen habe ich die Idee für meinen Buchblog entwickelt, um dabei zu helfen, die Autoren "sichtbarer" zu machen. Aber auch die "Großen" werde ich ab und an bekritteln. Ich bevorzuge historische Romane, mag aber auch Krimis und Fantasy. Allen anderen Genres gegenüber bin ich ebenfalls aufgeschlossen.

Sonntag, 28. August 2016

Jutta Wölk - Das Teufelsgen


Das Teufels Gen von [Wölk, Jutta]

Das Cover macht neugierig und lädt dazu ein, zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Es gefällt mir ausgesprochen gut.

Handlung: In Homestead, Florida, lebt Lindsey Griffin, ein ehemaliges Schauspielsternchen zurückgezogen und bis dato unerkannt mit ihren Tieren. Ihr Grundstück grenzt an die Erverglades und ist an manchen Stellen noch wenig berührt und ursprünglich. Die schöne Lindsey trinkt gern mal einen über den Durst und wundert sich über diverse Aussetzer. In Flashbacks erlebt sie merkwürdige Dinge, irrt durch lange dunkle Gänge, flieht vor einer Gefahr, die sie nicht einordnen kann.
Immer häufiger verschwinden Menschen und Tiere in dem Sumpfgebiet. Als Lindseys kleiner Hund Panther, ihr Liebling, eines Tages spurlos verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach ihm, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt ...

Figuren: Lindsey Griffin - ehemaliger Schauspielerin, Mitvierzigerin (auch, wenn man ihr das nicht ansieht), mit einem Herz für Tiere, auch für die mit Handicap, ist die sympatische Protagonistin dieses Romans.
Michael Tanner- Journalist, immer auf der Suche nach einer Riesenstory, mit der er sich aus der Masse der Reporter heraushebt, trifft zufällig bei einem Frühlingsfest auf Lindsey, erkennt sie und wittert die Story seines Lebens ...

Sprache: Lockere, moderne, bildhafte Sprache, Dialoge, wie aus dem Leben gegriffen lassen schon ab der ersten Seite das Kopfkino auf Hochtouren laufen.

Aufbau: Chronologisch aufgebaute Story, bei der mit den Kapiteln auch die Erzählperspektiven wechseln, sodass man einiges über die jeweilige Gefühlswelt der beiden Protagonisten erfährt.

Zusammenfassung: Jutta Wölk ist es gelungen, einen spannenden Roman zu veröffentlichen, der mich von der ersten Seite in seinen Bann gezogen hat. Da es zwischendurch ziemlich gruselig wird, habe ich meine Lesezeit von abends (im Bett) auf tagsüber verschoben, damit ich nicht schlecht träume. Das ist mir bisher erst bei den Romanen von Tess Gerritsen passiert. Gut, ich habe nicht nachgesehen, ob die Tür wirklich zu ist und kein Verbrecher unter meinem Bett, aber ich habe mich doch sehr von der Spannung des Romans mitreißen lassen. Eine Frage beschäftigt mich jedoch noch: Warum haben die Satanisten Lindsey freigelassen? Wer war es, der sie als Bürgerin von Homestead erkannt hat und verschonen wollte. Diese Frage habe ich nicht beantwortet bekommen. Das tut dem Gesamteindruck jedoch keinen Abbruch. Ich bin - genau wie von den Geschichten um Mrs. Commingdale - , die auch aus der Feder von Jutta Wölk stammen, sehr beeindruckt und habe mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt.

Fazit:


Samstag, 27. August 2016

Cornelia Briend - Brombeerblut

Irlandroman vom Feinsten
Handlung: Irland anno Domini 982: Ceara gerät als Tochter eines Stammesführers in die Auseinandersetzung zwischen verfeindeten irischen Clans. Finn, Anführer einer dieser Clans, rettet die junge Frau vor ihrem Peiniger Olca, als sie misshandelt durch die ihr fremde Heimat irrt, ohne zu wissen, dass sie die Tochter seines Widersachers ist.
Produkt-Information Figuren: Ceara, Finn, Olca, Eogan, Niall ... fremdklingende Namen, an die ich mich erst gewöhnen musste, weil keltische Romane bisher nicht zu meinem Lesestoff gehörten. Das wird sich jetzt ändern!
Sprache/Duktus: Sehr bildhafte und wortgewaltige Sprache! Der Erzählstil macht ab dem ersten Satz Lust aufs Weiterlesen. Stolpersteine waren für mich zu Anfang die keltischen Namen und Begrifflichkeiten, mit jeder gelesenen Seite wurden sie weniger befremdlich.
Struktur: Gut strukturierter Roman, der bereits mit der Leseprobe neugierig darauf macht, wie es wohl weiter geht und der animiert, sich mit der Geschichte Irrlands zu befassen.
Zusammenfassend: Absolut verdient wurde die Schriftstellerin von den Lektoren des Verlags Droemer und Knaur entdeckt, aber ich wusste schon vorher, dass das Buch ein Erfolg wird. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung des Romans, an dem Cornelia Briend bereits arbeitet. Fazit:

Anke Dietrich - Die Barke des Re

Die Barke des Re - Die Strafe des Seth -: Dritter Teil der Roman-Trilogie aus dem alten Ägypten von [Dietrich, Anke]



Handlung: Ramses VII., Herrscher der zwei Königreiche, folgt seinem verstorbenen Vater auf den Thron und wird mit vielen Problemen konfrontiert. Die ausbleibende Überschwemmung droht sein Reich in eine Hungersnot zu stürzen, Intrigen, Missgunst und Verrat durch Neider in der eigenen Familie belasten den aufstrebenden jungen Herrscher. Das Grab seinen Vaters wird ausgeraubt und der Leichnam geschändet. Meritusir, von Osiris gesandte Leibeigene zeigt Wege auf, wie Ramses seine ewige Ruhestätte bauen kann, ohne dass er vor Grabräubern auf dem Weg in den Westen gestört wird.

Figuren:
Ramses VII. - junger Pharao
Isis - seine Gemahlin
Hori - deren pubertierender 16jähriger Sohn
Amunhotep - Hohepriester in Abydos und Freund des Pharaos
Meritusir - Priesterin, Architektin und Frau von Amunhotep - Zeitreisende
Sethherchepeschet (Sethi) - Onkel von Ramses (und ein ganz falscher Fufziger!)
Senehat - Gemahlin von Sethi
Senemuth - intriganter Vater von Senehat (steckt mit Sethi unter einer Decke, von Anfang an unsympathisch)

Sprache/Duktus:
Detailverliebte Beschreibungen lassen imposante Orte und lebendige Figuren vor dem inneren Auge entstehen und versetzen den Leser in eine lange zurückliegende Zeit. Die Gefühle der Charaktere sind einfühlsam beschrieben und vermitteln dem Leser Sympathie und Antipathie für die jeweilige Person.
Keine Rechtschreibfehler! (Ganz Klasse, ich finde bei mir immer wieder Kleinigkeiten, obwohl ich dachte, es stimmt jetzt alles)
Das Vokabular ist nicht geläufig, aber sorgfältig recherchiert, sicher auch am Ende im Glossar erklärt. Es erweitert den eigenen Sprachschatz, Lesen bildet eben :-)

Struktur: Gut strukturiert, nicht zu lange Kapitel, chronologisch angeordnet, nichts zu meckern.

Zusammenfassend:
Die Autorin hat es bereits mit der Leseprobe verstanden, mich in den Bann des Alten Ägypten zu ziehen. Ich habe mir jetzt alle drei Teile gekauft und bin mehr als nur begeistert!!! Das Cover ist auch wunderschön!
Glückwunsch Anke, alles richtig gemacht!!!

Fazit: 

Jasmina Marks - Nani und ihr Weg zurück ins Leben

Plot: Als Nani mit ihren beiden Hunden am Meer spazieren geht, ist sie glücklich – endlich! Dies war nicht immer so in ihrem Leben. In Gedanken durchlebt sie ihre furchtbare Kindheit, die grausamen Quälereien ihrer Adoptiveltern, die körperliche und seelische Gewalt, die ihr als kleines Mädchen bis ins junge Erwachsenenalter angetan wurden. Sie hat es geschafft, ihre Fesseln abzustreifen und ihr eigenes, wenn auch anstrengendes Leben, als alleinerziehende Mutter zu leben…
Figuren: Nani– Autorin, Frau von Malea, Mutter zweier erwachsener Söhne, die sie über alles liebt.Söhne Julius und ManuelMir fehlen die Bilder zu den Personen, wie sieht Nani aus, außer anders, weil nicht aus Deutschland. Da würde ich noch mehr ins Detail gehen. Für was liebt Nani Malea. Sie ist doch die Liebe ihres Lebens! 
Cover
Sprache: Der Text liest sich relativ flüssig. An der einen oder anderen Stelle passen die Wörter nicht so ganz richtig, sodass man als Leser stolpert und den Satz noch einmal von vorne liest.z.B.… alle Entscheidungen muss man alle (sicher allein) treffen …… komisch, wenn man seine Kinder in der Obhut anderer lässt … (komisch ist eher lustig, vielleicht lieber eigenartig, ungewohnt oder ähnliches)… dankbar um … (besser für)…hätte ihr viel Ärger als auch Kosten erspart … (wenn als auch, dann muss auch irgendwo sowohl stehen)… die ja – dem Himmel sei Dank – bald … (da fehlten entweder Kommata oder Bindestriche, wie ich sie jetzt eingefügt habe)Aber das sind Kleinigkeiten, die schnell behoben sind. Insgesamt ist die Leseprobe in kaum zu beanstandendem Hochdeutsch abgefasst und passt in die moderne Zeit, in der die Handlung abläuft.
Aufbau:  Das erste Kapitel erscheint mir sehr lang. Es müssen mehr Absätze in den Text. Könntest Du den Spaziergang am Meer nicht als Prolog nehmen und die Erinnerungen als Kapitel? Eine andere Möglichkeit wäre, die vergangenen Handlungsstränge in kursiv darzustellen. Ich konnte der Handlung schwer folgen.
In der neuen, überarbeiteten Version gibt es die bessere Aufteilung der Kapitel und der eine oder andere, nicht wirklich im Lesefluss störende Fehler ist ausgebügelt.
Zusammenfassung: Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt: Warum? Warum adoptieren Eltern ein Kind, das sie eigentlich gar nicht haben möchten? Warum misshandeln sie das Mädchen, verprügeln und demütigen es? Warum fällt das niemandem auf? Warum gibt es so viel Schlimmes in einem doch eigentlich so zivilisierten Land?Liebe Jasmina, mit Deiner Leseprobe hast Du mich erreicht. Ich musste eine Weile warten, bis ich diese Rezension schreiben konnte, weil ich hin-und hergerissen war zwischen meiner Wut auf diese Eltern und dem Mitleid für das Kind. Ich wollte Dir eine sachliche Rezension schreiben und nach Möglichkeit die Gefühle, die der Text in mir ausgelöst hat, außen vorlassen.Es ist erstaunlich, dass Nani es geschafft hat, aus diesem Sumpf an Grausamkeiten auszubrechen und auch noch gestärkt daraus hervorzugehen. Die Wunden sind aber nicht verheilt. Es ist wie mit einem Kratzer, auf dem der Schorf die Heilung ankündigt. Wenn man jedoch daran kratzt, fängt es wieder an zu Bluten. Es übersteigt meine Vorstellungskraft, wie ein Mensch diese schlimmen Dinge überhaupt vergessen könnte – wahrscheinlich nie. Verdrängen trifft es wohl eher oder aufarbeiten in jahrelanger Therapie. Auch an den Söhnen ist dies nicht spurlos vorbei gegangen, trotz allem was die aufopferungsvolle Nani für sie getan hat. Bleibt zu hoffen, dass Malea es schafft, der Protagonistin die Liebe zu geben, die sie verdient hat.Gratulation an die Autorin. Hier ist ein Werk entstanden, das gleichzeitig erschüttert und zum Nachdenken anregt.

Fazit:

Anni Roc - Neuffentreu

Plot: Johanna, Tochter eines Leibeigenen und Gawin, Sohn eines Kaufmanns, verbringen als Kinder jede freie Minute miteinander, obwohl dies von seinem Vater gar nicht gern gesehen wird. Gawin ist vom Glück begünstig und macht die Wünsche und Träume seines Vaters wahr, als er den Knappen des Hohenneuffeners vor dem Ertrinken rettet und so die Aufmerksamkeit der Adligen auf sich zieht. Als Gawin die Chance bekommt, selbst als Page und dann als Knappe des Heinrich von Hohenneuffen ausgebildet zu werden, schwören sich Gawin und Johanna ewige Liebe. Wenn er einmal ein stolzer Ritter wäre, würde er zurückkommen und sie zu seiner Frau machen. Wenn das Schicksal nicht anderes mit ihnen vorhat ...
Figuren: Johanna, Tochter eines Leibeigenen auf dem Gut von Weißenborn ist die sympatische Protagonistin dieses Werkes. Sie muss am eigenen Leib erfahren, was es heißt zu unrecht beschuldigt und gezüchtigt zu werden. Als sie sich einer Vergewaltigung entziehen will, tötet sie ihren Peiniger und wird somit vogelfrei. Sie flieht in die Wälder und versteckt sich vor der Verfolgung, als Arthur und Ivan, zwei Gesetzlose auf sie stoßen. Das junge Mädchen muss in kürzester Zeit erwachsen werden und sich ihrem harten Leben stellen. Und sie meistert alle Höhen und Tiefen. Die Figur der Johanna wird glaubwürdig beschrieben. Mir als Leserin war es unmöglich, nicht mit ihr mitzuleiden und mitzufiebern.Gawin versetzt mich in ein Wechselbad der Gefühle, am Anfang ist er der freundliche Junge von nebenan, der Johanna die Aussicht auf ein besseres Leben bieten will, im Verlauf der Handlung wird er zu einem Ekel, das selbst über Leichen geht, um seine und die Ziele seines Vaters zu erreichen. Er ist ehrgeizig und arbeitet hart. Gott sei Dank trifft er im Laufe der Geschichte die eine oder andere richtige Entscheidung, wohl auch, weil ihn sein schlechtes Gewissen plagt, vielleicht aber auch, weil in ihm doch ein guter Kern steckt?Die übrigen Figuren zum Teil auch historischen Persönlichkeiten (Berthold und Heinrich von Hohenneuffen, Kaiser Friedrich II ...) werden ebenso überzeugend dargestellt, wie die Hauptprotagonisten.
Sprache: Sprache und Dialoge sind der damaligen Zeit angepasst, aber nicht unnötig "vermittelalterlicht". Der Text liest sich flüssig. Hier gibt es aus meiner Sicht nichts negatives zu sagen.
Cover
Aufbau: Der Roman ist in vier Teile mit fortlaufenden Kapiteln gegliedert. Über jedem Kapitel stehen Ort und Zeit, damit der Leser dem Wechsel der Schauplätze gut folgen kann. Der Spannungsbogen wird mit jedem gelesenen Kapitel weiter gespannt und macht das Lesen zu einem einmaligen Erlebnis. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten, zum Teil wird auch die auktoriale Erzählform genutzt. Dies sorgte dafür, dass ich als Leserin den Überlick über "das große Ganze" nicht verlor, mich aber auh gut in die Gefühlswelt der Charaktere hineinversetzen konnte.An der klaren Struktur des Romans gibt es aus meiner Sicht nichts zu kritisieren.

Zusammenfassung: Es ist unmöglich in Worte zu fassen, wie beeindruckt ich von diesem Roman bin. Nicht nur die fundierten historischen Kenntnisse der Autorin machen das Lesen zu einem einmaligen Erlebnis. Auch der Erzählstil wirkt dermaßen überzeugend, dass ich als Leserin das Werk gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.Die politischen Zusammenhänge und die Umstände im 13. Jahrhundert wurden aus meiner Sicht sehr gut erfasst und raffiniert in eine spannende Geschichte gepackt. Mich hast du in jedem Fall erreicht und überzeugt. Dieser Roman gehört in den Buchhandel gleich neben die der bekanntesten Autoren historischer Romane!!!

Fazit:

Regina Zeh - Der schicksalhafte Kuss

Cover
Plot: Was kann ein Kind, was kann ein Mensch an Leid ertragen? Warum ich? Was habe ich getan, um das verdient zu haben? Warum kann mir keiner helfen? Wieso muss aus Leid immer noch mehr Leid und Schmerz entstehen?Regina Zeh berichtet einprägsam und gefühlvoll ihr Leben nach einer Polio-Infektion in frühester Kindheit. Wut und Verbitterung - Gefühle, die sie im Laufe ihres Lebens empfindet und ihnen auf den Grund geht, spiegeln sich in ihren Schilderungen wider, Gefühle, die sie zuletzt auch als antreibende Kraft und lebenserhaltend erkennt.

Figuren: Wer könnte einen solchen Roman besser aufs Papier bringen, als eine Betroffene? Dass die Autorin sich unweigerlich mit den Themen Poliomyelitis, Traumatisierung und Krankheitsverarbeitung auseinandersetzen musste, macht das Erzählte noch "Wirklicher".Mit Recht prangert sie Missstände im damaligen und auch im heutigen Gesundheitssystem an. Gott sei Dank entwickelt sich die Wissenschaft der Medizin weiter, sodass "Experimente", wie sie Regina widerfahren sind, der Vergangenheit angehören. Die moderne Medizin ist geprägt von Nutzen-Risiko-Bewertungen, ethischen Grundsatzdiskussionen und der ständigen Weiterbildung, um den Patienten die besten Behandlungen angedeihen lassen zu können. Täglich stellt sich aber auch die Frage: Soll alles getan werden, was irgendwie geht? Der Patient und seine Angehörigen werden in die Behandlungsstrategien einbezogen. Es ist furchtbar, dass es so lange gedauert hat, bis erkannt wurde, wie wichtig die Arzt-Patienten-Beziehung als Grundlage für ein Vertrauensverhältnis ist. Wer kann uns aber sagen, ob nicht in 50 Jahren unsere Behandlungen als falsch gewertet werden?Heute haben Krankenschwestern, Ärzte und Krankenhausvorstände Rechenschaft über Kosten einer Behandlung zu leisten. Dies ist eine Entwicklung, die hinterfragt werden sollte. Die Kosten im Gesundheitswesen explodieren trotz dessen. Ärzte arbeiten 24 Stunden und bleiben im Anschluss an ihren Dienst im Krankenhaus, um die Versorgung ihrer Patienten gewährleisten zu können. Insgesamt ist auch diese Entwicklung besorgniserregend.Zusammenfassend ist das Thema ausgezeichnet aufgearbeitet. 
Sprache: Kurze, chronologisch geordnete Kapitel. An manchen Stellen, mit den ... hätte ich gerne gewusst, wie es weiter geht. Aber wahrscheinlich wollte die Autorin nicht weitschweifig werden.
Aufbau: Die Sprache ist verständlich, Fachbegriffe werden gleich erläutert. Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind mir keine aufgefallen. Die Geschichte ist feinfühlig erzählt und berührt von der ersten Seite an.
Zusammenfassung: Die Autorin hat feinfühlig und überzeugend von ihrer Erkrankung und den damit verbundenen Traumata erzählt. Das Werk regt zum Nachdenken an, vor allem, wenn der Leser selbst zu dem Kreis des medizinischen Personals zählt. Jeder, der in seinem Beruf mit Menschen zu tun hat, sollte sich ab und zu die Frage stellen, was sein Gegenüber in bestimmten Situationen empfindet. Dass die Autorin trotz der vielen negativen Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht hat, nicht den Lebensmut verloren hat, grenzt an ein kleines Wunder. Vielleicht, liebe Regina, kannst Du das als Geschenk ansehen, dass Du an Deiner Krankheit nicht zerbrochen bist und sogar den Mut gefunden hast, von Deinen Erfahrungen zu berichten.

Fazit:

Vanessa S. Morolt - Die Wiedergängerin

Plot: Magda, eine Dorfschönheit, ist mit allem gesegnet, was das Leben zu bieten hat. Sie ist jung, bildschön, verheiratet mit Wilm, den sie aufrichtig liebt. Auf den ersten Blick scheint alles vollkommen. Aber in der zwölfjährigen Ehe hatte die junge Frau mehrere Fehlgeburten, was ihr mitleidige Blicke der anderen Frauen im Dorf einbrachte. Nun scheint das Glück perfekt, denn Magda ist schwanger und steht kurz vor der Niederkunft. Als sie beim Maitanz einem "Geist" begegnet, der von ihr erlöst werden will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Sie stirbt bei der Geburt ihrer kleinen Tochter und findet sich im Fegefeuer wieder.
Figuren: Magda - Dorfschönheit, die das Leben in allen Zügen genießt und bei der Geburt ihrer Tochter stirbt Wilhelm (Wilm) - ihr Mann Annamaria - ihre Freundin, die als "alte" Jungfer beschrieben wird und Magda bei der Geburt "beisteht" (bin gespannt, ob sie Magda wirklich Mann und Kind stehlen will, oder ob Magda im Fieberwahn auf falsche Gedanken kam) Veith - Räuberhauptmann im Fegefeuer, stellt Magda unter seinen "Schutz"
Die Verdammte vom Ikenwald: Die Wiedergängerin - Band Eins von [Morolt, Vanessa S.]
Sprache: Die Sprache passt ins 18. Jahrhundert und ist lebendig. Sie vermittelt die Gefühle der jungen Frau ist lässt leicht ein Bild im Kopf entstehen.  Grobe Fehler im Satzbau oder in der Zeichensetzung sind mir nicht ins Auge gefallen.
Aufbau: Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt, was mir gefällt. Kursiv werden Wechsel zwischen Vergangenheit und dem Übergang in das Fegefeuer dargestellt. (Eine gute Idee!)Was mich irritiert hat, dass Im Fegefeuer plötzlich von der Ich-Perspektive in die Erzählperspektive gewechselt wurde. Ich dachte erst, es handelt sich um eine andere Person.Warum gerät Magda ins Fegefeuer? Weil sie eitel ist, nackt schläft und Sex mag? Da muss für mich eine Erklärung her.
Zusammenfassung: Ich finde die Vorstellung interessant, dass das Fegefeuer gleich "nebenan" wartet, nur durch Nebel von der Realität entfernt.In der für meine Begriffe zu kurzen Leseprobe sind die Zusammenhänge zwischen den beiden "Welten" für mich noch nicht ganz deutlich geworden. Meine Neugier ist aber in jedem Fall geweckt. Ich werde in jedem Fall weiterlesen, wenn es mehr gibt.Insgesamt ein gelungener Auftakt, Glückwunsch an die Autorin!

Fazit:

Wolfram Klingsor - Luzifers Tochter


Produkt-Information

Plot: Der Schmiedt Jakob Olewig soll seine einzige Tochter, die vierzehnjährige Anna, auf Befehl des Großvogts, Baron Fuchs von Hagelstein, in einen christlichen Frauenorden des Klosters Marienborn geben. Das junge Mädchen soll dort als gottgeweihte Jungfrau ein Leben in Keuschheit führen, was vollkommen ihrem Naturell widerspricht. Mit ihrem scharfen Verstand und der Hilfe ihrer Freundin Anglina gelingt es ihr, die Trennung von ihren Eltern und die ersten Wochen im Kloster zu überstehen. Ihre Vorstellung vom Klosterleben und den "sittsamen" Schwestern wird aber bereits am ersten Tag "über den Haufen geworfen". Schnell lernt sie, dass Gier, Neid, Macht und Fleischeslust den klösterlichen Alltag regieren.
Über die Jahre entwickelt sich das ungehobelte Mädchen zu einer stolzen Frau, protegiert vom Erzbischof von Trier, mit dem sie eine Affäre beginnt. Als sie von ihm schwanger wird, bieten sich ihr trotz dessen Alternativen, die nicht unattraktiv wirken.... Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt .....

Figuren: Anna Olewig - Tochter des Schmieds, wie dem Leser zunächst glauben gemacht wird , ist die sympatische Protagonistin des Werkes. Sie wird gegen ihren Willen in das klösterliche Leben eingeführt und es gelingt ihr bald und ohne Mühe, den adligen Vertreterinnen ihrer Art die "Show zu stehlen". Die junge Frau wird mit allen menschlichen Schwächen und Stärken dargestellt. Anglina - Freundin und Gespielin Annas weckt ebenfalls von Anfang an Sympathien in mir.
Dionora von Dirkheim - Novizenmeisterin des Klosters wirkt auf mich wie eine verbitterte, alte Jungfer.
Hildegard von der Layen-Äbtissin des Klosters entdeckt schnell die Auffassungsgabe und Resourcen ihres Schützlings.
Baron Fuchs von Hagelstein - Großvogt und Lüstling, treibt es mit der Äbtissin und mit wem weiß noch..
Der Erzbischof von Trier, wirkt auf den ersten Blick menschlich, sympathisch, aber auf den zweiten Blick ist er in meinen Augen eine verwerfenswerte Kreatur.

Sprache: Insgesamt sind die Figuren genial beschrieben und haben mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen!
Die Sprache ist der mittelalterlichen Zeit angepasst und sehr lebendig.
Der flüssige Erzählstil lässt keine Wünsche übrig. Ich habe mich angenehm unterhalten gefühlt und habe gestaunt, als ich "schon" fertig war mit lesen.
Struktur: Kurze, gut strukturierte Kapitel mit passenden Überschriften. Es gibt an dieser Stelle aus meiner Sicht nichts zu bekriteln.

Zusammenfassend:
Wolfram Klingsor hat es geschafft, mich von der ersten Zeile an, mit seinem Roman zu fesseln. Der Autor besticht mit seinem Wissen über die Historie, die katholische Kirche und die Heilkunde. Von den bildhaft beschriebenen Sexszenen fühlte ich mich als Leserin nicht abgestoßen, sondern (muss ich echt gestehen) angesprochen. Die Bezüge zur heutigen Zeit, was die Machenschaften und Ausschweifungen der Kirche betrifft, sind nicht übersehbar und haben mich nachhaltig zum Denken angeregt.
Insgesamt kann man Wolfram nur gratulieren. Das Buch hat das Potential zu einem Bestseller. 

Fazit:

Doktor Pest - Simon J. Schastok

Plot: Julius Wäscher, Sohn eines Hufschmieds, wird als kränklicher Junge beschrieben. Als ihn erneut eine Krankheit dahinrafft, wird er von dem Zisterzienserbruder Martin vom Kloster Maulbronn gesund gepflegt. Diese Heilung war mehr als schicksalshaft, denn der Ordensbruder wird auf Bitten des jungen Mannes zu seinem Lehrmeister. Julius will Schreiber werden. Da dieser Beruf bisher nur höheren Schichten zugänglich war und die Familie die Ausbildung ihres Sohnes nicht leisten kann, verdient der Protagonist sich die Lehre als Gehilfe seines Meisters, indem er wie dieser Kranke pflegt. Hier macht Julius Bekanntschaft mit Blut, Eiter, Auswurf und dem Tod. Als die Pest in seiner Heimat wütet, ist er einer der ersten Kranken ...
Figuren: Julius Wäscher - Sohn des Hufschmieds ist der sympatische Protagonist dieses Werkes. Es wird von dessen Kindheit berichtet, von seinem Wunsch, Schreiber zu werden und von der Erfüllung dieses Wunsches.Bruder Martin - Zisterzienser, lehrt den jungen Mann das Schreiben und führt ihn in die Krankenpflege ein. 
Produkt-Information
Sprache: Die Sprache ist der damaligen Zeit angemessen und sehr wortgewaltig. Die geschichtlichen Hintergründe sind sorgfältig recherchiert und eindrücklich beschrieben. Die Dialoge sind stimmig und wirken nicht gekünstelt mittelalterlich. Geschickt wird das Wissen über Papier- und Tintenherstellung eingeflochten, ohne belehrend zu wirken.Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden, gelegentlich hat sich ein Tempusfehler eingeschlichen.
Aufbau: Der Roman ist aus Sicht des Julius Wäscher in der Ich-Perspektive geschrieben. Kurze Kapitel sind chronologisch angeordnet. Der Leser wird geschickt und behutsam an die eigentliche Geschichte des Pestdoktor-Lehrlings herangeführt.
Zusammenfassung: Ich bin zutiefst beeindruckt, dass ein so junger Mann, wie der Autor Simon Schastok einen so wortgewaltigen Roman verfassen kann. Ich habe die Leseprobe genossen und werde mir das komplette Buch herunterladen. Dieses Werk ist aus meiner Sicht von höherer literarischer Qualität und wird von mir vorbehaltlos empfohlen. Herzlichen Glückwunsch, lieber Simon, Dein Buch ist ein Volltreffer!!!

Fazit:

Timeflyer - Doris Bühler

Wer hat an der Uhr gedreht...
Plot: Die Handlung wurde in vorangegangenen Rezensionen und im Plot bereits ausführlich beschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Figuren: Karin Wieland - Assistentin von Physikprofessor Weißgerber ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben und sieht in ihrem neuen Job eine Chance, ganz im Gegensatz zu Paul, ihrem Freund.Karl-Heinz "Kalle" Schwarzkopf - flüchtet vor dem bösen Stiefvater und schlägt sich in der Großstatt lieber allein durch. Er schuftet in einer Bauhandelsfirma und sorgt sich um seine Mutter und seine Schwestern.Die beiden Hauptfiguren sind von Anfang an sympatisch und bildhaft beschrieben.Die Runde der Professoren hingegen wirkt nicht so überzeugend auf mich. Wenn ich zu dieser auserwählten Runde gehören würde, hätte ich wahrscheinlich vor Aufregung den ganzen Morgen gekotzt. Als das Experiment dann auch noch gelungen war, fehlte mir ein wenig die Beschreibung des Ausmaßes der Erfindung und des Potentials dieser wunderbaren Maschine. (vielleicht, dass der eine oder andere im Raum sich Gedanken darüber macht. Diese Zeitmaschine ist schließlich die Erfindung des Jahrtausends!!!) 
Cover
Sprache: Die Sprache ist modern und flüssig und der heutigen Zeit angepasst. Die Dialoge sind glaubhaft. Die Autorin erzählt ohne großartike Schnörkel, so wie die Dinge halt sind. Das finde ich gut.
Aufbau: Die Handlung ist in zwei Erzählstränge geteilt. Der Handlungsstrang um Karin wird komplett in Kursiv gehalten. Das kenne ich nur von Rückblenden. In den einzelnen Strängen gibt es dann aber Ausflüge in die Vergangenheit. Ich hätte es besser gefunden, wenn diese in kurzsiv gehalten worden wären. Mit Ort und Zeit in der Überschrift wird dem Leser klar, um wen es im Kapitel geht, sodass du das Kursive für Rückblenden und Zeitsprünge nutzen könntest. (Ist nur ein Vorschlag.)  
Zusammenfassung: Die Leseprobe der Autorin greift ein Thema auf, dass gleich die eigenen Gedanken beflügelt. Wer würde nicht gern einmal in der Zeit reisen und Geschichte live und hautnah miterleben?!Ich bin gespannt, wie die Lebensgeschichten der beiden Protagonisten sich kreuzen und wie es mit der Erfindung des Timeflyers weitergeht. Meine Neugier ist in jedem Fall geweckt.


Fazit:

Der Vampir von nebenan - Elisabeth Marienhagen

Plot: Lion, junger Mann, begeisterter Fotograf und … Vampir mit besonderen Fähigkeiten, wird magisch von seiner Nachbarin angezogen. Bereits bei ihrer ersten Begegnung erkennt er in ihr etwas Besonderes. Ob es an dem Glitzern in ihren Augen liegt?
Figuren:
Lion, ein „Neo“-Vampir, der von seinem Diener mit Blutkonserven versorgt wird und gemeinsam mit ihm daran arbeitet, Kunstblut zu entwickeln. Außerdem macht er sich als Fotograf einen Namen.
Maxim, Diener und bester Freund Lions.
Vivian „Vivi“, Nachbarin Lions, die bereits bei ihrer ersten Begegnung eine Anziehungskraft zu ihm verspürt, die sie sich nicht erklären kann.
Jasmin, lebensfrohe Freundin von Vivian, die durch ihre Bekanntschaft mit Lion und Maxim beinahe zum Opfer böser Intrigen wird.
Adrien, sehr auf sein Äußeres bedachter Anwalt und obendrein Lions Vater und Fürst der Vampire.
Julian Graf Schwarzenfels: intriganter und machthungriger Halbbruder Lions, der mit seiner besonderen Gabe des „Wisperns“ alle Vampire und Menschen dazu bringt, zu tun, was er will.
Der Vampir von nebenan von [Marienhagen, Elisabeth]
Brahm/Wolf schmieriger Diener des Grafen, der trotz der Liebe zu seinem Herrn doch das eine oder andere Richtige tut und am Ende mehr Rückrat beweist, als man erwartet.
Sprache: Modern und locker, von Beginn an sehr bildhaft. Glaubhafte Dialoge, die mich an manchen Stellen haben schmunzeln lassen.
Aufbau: Durch die Aufteilung in Kapitel, die jeweils aus der Perspektive einer anderen Person erzählt werden (mal der Kommisar, mal Vivian, dann Lion …) erhält der Leser Einblick in die Denkweise und Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere. Der Spannungsbogen wächst mit jedem Kapitel, der Leser will wissen, wer die Morde begangen hat, welche Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Zukunft es gibt, warum der Graf so hartnäckig versucht, seinen Halbbruder zu denunzieren.
Zusammenfassung: Obwohl ich nicht im Fantasy-Genre zuhause bin, habe ich die Geschichte um Lion und Vivian mit Begeisterung gelesen. Elisabeth Marienhagen hat es geschafft, mich in eine ganz besondere Welt von magischer Wesen zu entführen. Neugierig bin ich auch auf Regensburg geworden. Die Plätze, die von der Autorin beschrieben wurden, laden förmlich dazu ein, sie einmal zu besuchen.
Fazit: Ich habe mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt, habe mitgefiebert mit den Protagonisten. Dieser Roman ist nicht nur für Freunde von Fantasy eine dicke Empfehlung wert. Ganz klar 5 Sterne und ein dickes Lob an die Autorin!

Fazit: