Figuren: Wer könnte einen solchen Roman besser aufs Papier bringen, als eine Betroffene? Dass die Autorin sich unweigerlich mit den Themen Poliomyelitis, Traumatisierung und Krankheitsverarbeitung auseinandersetzen musste, macht das Erzählte noch "Wirklicher".Mit Recht prangert sie Missstände im damaligen und auch im heutigen Gesundheitssystem an. Gott sei Dank entwickelt sich die Wissenschaft der Medizin weiter, sodass "Experimente", wie sie Regina widerfahren sind, der Vergangenheit angehören. Die moderne Medizin ist geprägt von Nutzen-Risiko-Bewertungen, ethischen Grundsatzdiskussionen und der ständigen Weiterbildung, um den Patienten die besten Behandlungen angedeihen lassen zu können. Täglich stellt sich aber auch die Frage: Soll alles getan werden, was irgendwie geht? Der Patient und seine Angehörigen werden in die Behandlungsstrategien einbezogen. Es ist furchtbar, dass es so lange gedauert hat, bis erkannt wurde, wie wichtig die Arzt-Patienten-Beziehung als Grundlage für ein Vertrauensverhältnis ist. Wer kann uns aber sagen, ob nicht in 50 Jahren unsere Behandlungen als falsch gewertet werden?Heute haben Krankenschwestern, Ärzte und Krankenhausvorstände Rechenschaft über Kosten einer Behandlung zu leisten. Dies ist eine Entwicklung, die hinterfragt werden sollte. Die Kosten im Gesundheitswesen explodieren trotz dessen. Ärzte arbeiten 24 Stunden und bleiben im Anschluss an ihren Dienst im Krankenhaus, um die Versorgung ihrer Patienten gewährleisten zu können. Insgesamt ist auch diese Entwicklung besorgniserregend.Zusammenfassend ist das Thema ausgezeichnet aufgearbeitet.
Sprache: Kurze, chronologisch geordnete Kapitel. An manchen Stellen, mit den ... hätte ich gerne gewusst, wie es weiter geht. Aber wahrscheinlich wollte die Autorin nicht weitschweifig werden.
Aufbau: Die Sprache ist verständlich, Fachbegriffe werden gleich erläutert. Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind mir keine aufgefallen. Die Geschichte ist feinfühlig erzählt und berührt von der ersten Seite an.
Zusammenfassung: Die Autorin hat feinfühlig und überzeugend von ihrer Erkrankung und den damit verbundenen Traumata erzählt. Das Werk regt zum Nachdenken an, vor allem, wenn der Leser selbst zu dem Kreis des medizinischen Personals zählt. Jeder, der in seinem Beruf mit Menschen zu tun hat, sollte sich ab und zu die Frage stellen, was sein Gegenüber in bestimmten Situationen empfindet. Dass die Autorin trotz der vielen negativen Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht hat, nicht den Lebensmut verloren hat, grenzt an ein kleines Wunder. Vielleicht, liebe Regina, kannst Du das als Geschenk ansehen, dass Du an Deiner Krankheit nicht zerbrochen bist und sogar den Mut gefunden hast, von Deinen Erfahrungen zu berichten.
Fazit:
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